1968 in Marburg – ein 50jähriges Jubiläum zeigt die Vielfalt der Bewegung

„Als ich Wintersemster 1970 mit dem Psychologiestudium in Marburg begann, spürte man überall die Aufbruchsstimmung und es war eine tolle Zeit, die auch noch heute nachwirkt. Umso mehr habe ich mich als 68er gefreut, dass zum 50jährigen Jubiläum die Universität und die Stadt Marburg sowie das Hessische Landestheater Marburg auf so vielfältige und eindrucksvolle Weise an diese Zeit erinnert haben. Auch zu erfahren, wer die mutigen Wegbereiter im Marburg der 60er Jahren waren (Bild), fand ich persönlich sehr berührend.” (Thomas Rotarius, Hrsg. www.meine-marburger-region-entdecken.de)

50 Jahre 68 – Die Revue
Die Revue wurde inszeniert von den “Revolutionsbeauftragten des Hessischen Landestheaters” in Zusammenarbeit mit Peter Licht (Premiere im Erwin-Piscator-Haus am 24.2.18). Videos, Bilder und lange Sprechtexte aus der Zeit sowie ein 68-köpfiger Chor aus 13 verschiedenen Marburger Chören unter der Leitung von Michael Lohmann nahmen die Zuschauer mit auf eine spannende Zeitreise (Oberhessische Presse und hr2 Kultur, 5:13 min).
Am Ende waren es sieben ausverkaufte Vorstellungen mit begeisterten Zuschauerreaktionen. Ein toller Paukenschlag von Regisseur Matthias Faltz zu seinem Abschied aus Marburg, herausragende schauspielerische Leistungen und die unermüdliche Recherche des Chefdramaturgen Franz Burkhard. Sein Text „Nimbus 68” aus dem Programmheft gibt einen sehr guten Einblick in Stück und Zeit.
Im Foyer des Erwin-Piscator-Hauses informierten großformatige Wandzeitungen, geschrieben und zusammengestellt von Wolfgang („Harry”) Hecker, über die Ereignisse in Marburg aus dieser Zeit (Notstand, Vietnam-Springer 1. Mai, Hochschulreform und Illustres).

„Klasse Kampf” – ’68 erinnern
Ausstellung des Fachdienstes Kultur zu 68 in Marburg, 8.4.–13.5.18 (Oberhessische Presse und Flyer)

  • In filmischen Beiträgen erinnern sich in Marburg aktive „68er” an die Zeit der Studentenrevolte: Elisabeth Abendroth, Annegret und Christoph Ehmann, Hans Eichel, Georg Fülberth, Wolfgang Gerhardt, Gerlinde Griepenburg-Burow
    Wolfgang („Harry”) Hecker, Hubert Hetsch, Helge-Ulrike Hyams, Wolfgang Richter, Claus Schreiner und Franziska Wiethold (Interviewfilme auf Youtube und “Steckbriefe” mit Kurzbiographien).
  • Eine Flugblattsammlung 1967-71 lässt die Marburger Studentenbewegung ebenfalls authentisch zu Wort kommen.
  • Eine Wandzeitung „Marburg und die weite Welt” informierte über die Geschehnisse in und außerhalb Marburgs zwischen Dezember 67 und Februar 69.
  • Besucher_innen konnten eine Jukebox mit den 50 bestverkauften Single-Schallplatten des Jahres 1968 von Heintje bis Rolling Stones mit einem 1-DM-Stück zum Klingen bringen (Musiktitel).
  • Eine gut 100-seitige Broschüre informiert über „Marburg ’68 A–Z”. In 68 Stichworten von „Abendroth” über „Minirock” bis „Zweiter Juni” schildern Christoph Becker und Kathrin Bonacker – einige davon speziell aus Marburger Sicht  – mal anekdotisch, mal kurz und knackig (Marburger Stadtschrift Nr. 110, 128 Seiten, 5 €).
  • Parallel zu „Klasse Kampf – ’68 erinnern” wurde in 36 Schaufenstern der Oberstadt die ebenfalls vom Fachdienst Kultur erstellte Ausstellung „Zeitsprung-Schaufenster 1968 – 2018” mit Gewinnspiel gezeigt.

Studium Generale zu 1968
Das Studium Generale im Audimax (Wintersemester 2017/18) widmete sich dem Thema: „1968: Aufbrüche – Ausbrüche – Umbrüche in Marburg, Deutschland und der Welt. Ein Rückblick nach 50 Jahren” (Programm). Die Vortragsreihe wurde vom Zentrum für Konfliktforschung (Prof. Dr. Thorsten Bonacker) und vom Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften (Prof. Dr. Eckart Conze) vorbereitet.

Bild: Marburger Demonstration zur Spiegel-Affäre 1962 (Heinz Eifert, ehemaliger Fotograf der Oberhessischen Presse)

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